Am 9. März wählen die Solothurnerinnen und Solothurner die Regierung neu. Seit 1991 ist ohne Unterbruch eine Person aus dem Dorneck-Thierstein im Regierungsrat. Das muss auch so bleiben.
Peter Hänggi, Ruth Gisi, Klaus Fischer und aktuell Remo Ankli. Seit dem Jahr 1991 gehört der Regierung des Kantons Solothurn ununterbrochen eine Vertreterin oder ein Vertreter aus dem Schwarzbubenland an. Der Region Basel täte es gut, wenn dies auch nach den Solothurner Gesamterneuerungswahlen am 9. März so bliebe.
Der in Beinwil wohnhafte Bildungsdirektor Remo Ankli hat entschieden, am kommenden Sonntag nicht wieder anzutreten. Damit tut sich im Regierungsrat eine Schwarzbuben-Lücke auf. Mit Sibylle Jeker und Daniel Urech stehen gleich zwei fähige Kandidierende bereit, damit auch in der kommenden Legislatur die einzige Solothurner Region diesseits des Jura eine Stimme in Solothurn hat.
Selbstverständlich ist eine Regierungsrätin oder ein Regierungsrat für den gesamten Kanton zuständig. Gleichzeitig ist es auch so, dass das Dorneck-Thierstein, wie auch die anderen vier Solothurner Amteien, kein Anrecht auf eine Vertretung in der Regierung hat. Aber gerade für die Zusammenarbeit im Grossraum Basel ist es von grossem Vorteil, wenn eine Person im Solothurner Rathaus mitpolitisiert, die mit den Bedürfnissen und Eigenheiten der anderen Kantone vertraut ist.
Wenig Berührungspunkte mit dem Kanton Solothurn
Ein Grossteil der Menschen im Schwarzbubenland orientiert sich in Richtung Basel. Sie arbeiten in der Stadt Basel oder in der Agglomeration und haben wenig Berührungspunkte mit dem Kanton Solothurn. Im Alltag spüren sie kaum etwas davon, dass sie im Solothurnischen beheimatet sind. Wenn die Steuerrechnung eintrudelt oder sie eine neue SO-Nummer benötigen, werden sie daran erinnert, Einwohnende des Kantons Solothurn zu sein.
Dass ein Schwarzbube in Solothurn, in Grenchen oder in Oensingen einkauft oder ins Kino geht, kommt schon aufgrund der geografischen Lage deutlich weniger vor als ein Ausflug nach Basel. Der Jura trenne Welten, heisst es oft. Im Kanton Solothurn scheint das tatsächlich der Fall zu sein. Die Einwohnenden des übrigen Kantons wagen sich im Gegenzug auch selten ins Schwarzbubenland.
Als Region hat das Dorneck-Thierstein wiederum eine wichtige Scharnierfunktion zwischen dem Kanton Solothurn und den übrigen Kantonen in der Nordwestschweiz. Auf lokaler Ebene bestehen vielerorts Verbindungen zwischen den Gemeinden des Dorneck-Thierstein und vor allem denen des Baselbiets. Dornach ist gemeinsam mit neun Baselbieter Gemeinden Teil des Vereins Birsstadt, der 2024 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet wurde. In Laufen steht seit mehr als einem halben Jahrhundert das bikantonale Gymnasium Laufental-Thierstein. Um nur zwei Bespiele zu nennen.
Beide bringen Potenzial für Regierung mit
Remo Ankli hat selbst in Laufen die Matur gemacht und anschliessend in Basel studiert. Als für die Bildung und Kultur zuständiger Solothurner Regierungsrat war Ankli für die Region Basel ein Glücksfall, da ihm die Wichtigkeit der interkantonalen Verständigung bereits als Gymischüler vor Augen geführt wurde. Von seinen eigenen Erfahrungen konnte er im Amt profitieren.
Die Kantone der Nordwestschweiz arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen eng zusammen, was auch Teil des Erfolgsrezepts der Region Basel ist. Sowohl Sibylle Jeker als auch Daniel Urech wissen das. Mit der gemässigten SVP-Kandidatin aus Büsserach würde die wählerstärkste Partei des Kantons Solothurn erstmals in den Regierungsrat einziehen. Mit dem Dornacher Gemeindepräsidenten könnten die Grünen ihren Sitz in der Regierung verteidigen.
Sollten sie die Wahl schaffen, sind sie gefordert, dass das Schwarzbubenland politisch nicht zwischen Stuhl und Bank fällt, sondern weiterhin als Brücke zwischen den Kantonen dienen kann.
Der Text ist als Leitartikel von Dimitri Hofer am 3. März 2025 in der bz Basel erschienen.